Interview Jörg Neddermann (Direktor für Vertrieb & Marketing der Schleupen AG)
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Er ist einer der führenden Köpfe der Schleupen AG, zeichnet als Direktor für Vertrieb & Marketing u.a. verantwortlich für die Außenwahrnehmung des renommierten Software-Herstellers und ist zudem bekennender HSV-Fan. Von Jörg Neddermann haben wir tagesaktuell spannende Einblicke in seine Sichtweisen zum Thema Klimaschutz, Digitalisierung und Arbeit bekommen und wünschen viel Spaß beim Lesen.
1. Starten wir mit etwas Aktuellem: „Fridays for future“ – eine weltweite Bewegung, die sich die Bewältigung der Klimakrise zur Aufgabe gemacht hat. Wie bewertest Du diese Entwicklung und ist, Deiner Meinung nach, die 16‐jährige Greta Thunberg, als Kopf der Bewegung, auf dem richtigen Weg?
Sicher wurde Greta Thunberg am Anfang von vielen belächelt. Sicher ist aber auch, dass sie es geschafft hat, mehr Bewegung in die Themen Klimawandel & Klimaschutz zu bringen, als andere Personen und Interessengruppen vor ihr. Offensichtlich akzeptiert ein relevanter Anteil mindestens der deutschen Bevölkerung nicht mehr, mit Klimazielen, die 2030 erreicht werden sollen, vertröstet zu werden. Dazu zähle ich mich selbst auch. Entscheidend ist nicht die Ökobilanz ihrer Segelreise nach New York, sondern der von ihr gesetzte Impuls.
2. Vieles verändert sich in der aktuellen Epoche. Themen wie Klimaschutz, Digitalisierung, EMobility & Co. prägen unsere Zeit. Welche größten Herausforderungen warten in den nächsten Jahren auf die Menschheit?
Der Klimaschutz bekommt augenscheinlich nun endlich die notwendige Wahrnehmung, die bestehenden Probleme sind dadurch aber natürlich noch nicht gelöst. Neben diesem Thema sehe ich vor allem den Aspekt der sozialen Gerechtigkeit. Maximale Gleichheit ist eine totale Sackgasse, maximale Ungleichheit führt aber ebenfalls zu erheblichen Problemen. Politische Irrlichterei wird am besten vermieden, wenn alle Bevölkerungsgruppen eine Teilhabe aktiv erleben. International wird dies sicher am besten durch den freien Handel nach gemeinsamen Regeln befördert. Sicher auch ein Weg, um individuell nachvollziehbare Migrationsmotivationen zu begrenzen.
3. Glaubst Du, dass sich das Thema Arbeit an sich verändert?
Auch zukünftig wird ‚Arbeit‘ neben der Bedienung von individuellen Bedürfnissen vor allem dem Bedarf dienen, das eigene Leben zu finanzieren. Die Rahmenbedingungen unterliegen dabei weiter stetem Wandel. Anders als in vergangenen Jahrzehnten haben wir heute eine hohe Zahl an unbesetzten Stellen, diese Lücke wird sich auf absehbare Zeit nicht wieder schließen. Diese Situation erhöht die Flexibilität speziell auf Seiten der Arbeitnehmer. So ist zum Beispiel die Möglichkeit einer Auszeit für eine Reise um die Welt heute sicher höher als in der Vergangenheit. Hierauf müssen sich wiederum speziell die Arbeitgeber einstellen und Chancen bieten, an die gestern nicht zu denken war.
4. Alle Branchen klagen heutzutage über die fulminanten Auswirkungen des Fach‐ und Führungskräftemangels. Was tut Ihr, als Arbeitgeber, um diesem Mangel entschieden entgegenzutreten?
Ganz klar wahrscheinlich das größte Risiko für die weitere Entwicklung unseres Unternehmens. Um dem zu begegnen haben wir das Thema Personalentwicklung schon vor einigen Jahren auf unserer internen Prioritätenliste ganz nach oben gesetzt. In enger Abstimmung mit dem Management arbeitet unser PE-Team kontinuierlich an Maßnahmen, um nicht nur die Attraktivität der Schleupen AG für Bewerber zu steigern, sondern insbesondere auch für die vorhandenen, kompetenten MitarbeiterInnen. Das mit dem Betriebsrat vereinbarte Arbeitszeitmodell gehört hier sicher ebenso dazu wie die Förderung sportlicher Aktivitäten oder unser hausinternes Fortbildungsprogramm. Entscheidend ist auch hier der regelmäßige Dialog über alle hierarchischen Linien hinweg.
5. Du bist mittlerweile seit gut 17 Jahren bei der Schleupen AG, einem der führenden Software‐Hersteller für die Versorgungswirtschaft, beschäftigt. Warum glaubst Du, habt Ihr über all die letzten Jahre einen so exzellenten Ruf bei Euren Kunden?
Zu dieser These befragst Du am besten mal unsere Kunden. Was ich sagen kann: Wir wollen nicht nur technische Lösungen liefern, sondern vor allem als faire Kaufleute wahrgenommen werden, die den Kontakt auf Augenhöhe suchen und die partnerschaftliche Zusammenarbeit nicht nur an bestehenden Verträgen ausrichten.
6. Meinst Du, dass junge Menschen und die aktuell auf den Arbeitsmarkt strömende Generation Z eine andere Anspruchshaltung an das Thema Arbeit hat? Was hat sich Deiner Meinung nach zu der Zeit, als Du angefangen hast zu arbeiten, verändert?
Klar wird das Verhalten der ‚Gen Z‘ geprägt von dem offenen Arbeitsmarkt, entsprechend steigt natürlich auch das Anspruchsdenken. Das finde ich auch durchaus nachvollziehbar und stellt gleichzeitig einen großen Unterschied zu den Jahren dar, in denen ich mein Arbeitsleben begonnen habe. Gleichzeitig entwickelt diese Generation aber wieder ein stärkeres, politisches Bewusstsein und kümmert sich nicht nur um die Selbst-Optimierung. Das finde ich klasse.
7. Die Digitalisierung ist einer der prägenden Begriffe der aktuellen Zeit. Wir, als Personalberater, haben die große Sorge, dass die Komponente „Mensch“ in all dem Digitalisierungswahn vergessen wird. Wie siehst Du das?
Wenn wir alle jede neue, digitale Möglichkeit nutzen würden, dürften wir uns nicht beschweren. Tatsächlich bin ich grundsätzlich gelassen. Nicht jeder ist von Siri & Alexa begeistert und viele Menschen erkennen wieder den Wert des persönlichen Gespräches.
8. Gibt es etwas, was Du den jungen Menschen, die sich aktuell in der Berufsorientierung befinden, mit auf den Weg geben möchtest? Wie begleitest Du Deine Kinder, in den Themen Beruf und eigene Persönlichkeitsentwicklung?
Wahrscheinlich ist es schon einmal sehr wichtig nur so viele Ratschläge zu verteilen, wie sie auch gewünscht sind. Definitiv muss jeder Mensch auch beruflich seinen eigenen Weg finden. Nur wegen der Bezahlung fällt es schwer, morgens aus dem Bett zu kommen also unbedingt prüfen, wo eigene Interessen vorhanden sind und daran orientiert eine ‚ordentliche‘ betriebliche und/oder akademische Ausbildung abschließen. Der Rest findet sich dann schon…
9. Sommerzeit = Urlaubszeit! Wie schaut für Dich der perfekte Urlaub aus und was treibst Du neben Deinem Job, um den Kopf wieder frei zu bekommen?
Urlaub entweder auf der Liege am Strand mit einem Buch oder auf Erkundungen in Afrika & Asien. Zu Hause versuche ich mindestens einmal in der Woche laufen zu gehen – bei Veranstaltungen gern auch mit Kunden und Kollegen – und greife auch dort jeden Tag zum Buch.
10. Eine letzte Frage an Dich: Die Fußball‐Bundesliga startet als bald in die neue Saison. Wer wird Deutscher Meister?
Mit der Raute im Herzen hat man es bei diesem Thema im Moment etwas schwer. Ich habe aber eine klare Einschätzung, wer 20/21 wieder erstklassig spielt…Hamburg, meine Perle.
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